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Girl In The Mirror

- Glück findet man in kreativer Tätigkeit. - 

 

Gegenüber der herrschenden Konsumgesellschaft die Glücksmomente im Konsum suchen, steht die Kreativität, oder das kreative Handeln. Wird die Illusion des Geldes, die Geldgier vermindert, werden sich die Menschen dem kreativen Handeln zuwenden. Ändert man also dieses Verhaltensmuster, kann es auch in die andere Richtung wirken. 

 

( … ) Also bin ich all dies, wovon ich abhänge. ( … )

Doch weil dieses Ego-Territorium eine Illusion darstellt, fühlen wir uns beständig bedroht, schwanken zwischen Hoffnung und Furcht und finden doch nichts in der Welt, auf das wir wirklich bauen könnten. ( … ) 

Daraus erwächst nun einerseits die endlos enttäuschte Hoffnung, es möge doch endlich etwas dauerhaft sein, andererseits die endlos neu erwachende Furcht, dass alles entgleitet. ( … ) 

Das Geld ist ein völlig leeres, abstraktes Medium. Es kann jede Form annehmen ( … ) Was auf den ersten Blick wie eine besonders clevere Erfindung erscheint, veränderte das Denken der Menschen grundlegend. ( … ) Das funktioniert, weil die Menschen an den Wert des Geldes glauben. ( … ) Sie vergesellschaften sich auf der Grundlage einer leeren Abstraktion, der sie einen hohen Wert zuschreiben. ( … )

Geld ist eine globale Illusion, die gleichwohl den Planeten regiert. ( … )

Glück erwächst aus der Verbundenheit, aus der Gemeinschaft mit anderen und aus kreativer Tätigkeit. ( … ) Das Glück, das in der Arbeit nicht oder nur sehr selten zu finden ist sucht man nun im Konsum. ( … )

Wir behandeln die Natur so, wie wir miteinander umgehen: Als Feindin, die wir durch technische Mittel bezwingen wollen. (Von der Geldgier zum Wachstum an Verbundenheit; geschrieben von Karl-Heinz Brodbeck)

 

Wenn ich die Menschen sehe, die in der Weihnachtszeit in der Schweiz einkaufen, als würden uns verboten werden nach Silvester jemals wieder einzukaufen. Und was sie dabei kaufen, da stehen mir die Haare zu Berg. Einwegdinge. Deshalb fallen sie alle ins Januarloch. Ihre Konsumgeilheit endet wie ein Drogentrip. In einer dunklen Traurigkeit. Weil ihnen der Konsum nur ein kurzes Vergnügen gibt, ihr Leben sich aber dadurch nicht verbessert. Aber sie verstehen es nicht. 

Wenn sie dahin reisen, wo es gar keine Einheimischen mehr gibt, für ein Foto, mit dem sie in den sozialen Medien um Likes buhlen. Aber sie verstehen es nicht. Sie produzieren im Ausland, um die Ausgaben in Schach zu halten, zahlen ihren Mitarbeiter Mindestlöhne, um die Personalkosten tief zu halten. Sie wollen reich dabei werden. Aber sie verstehen es nicht. 

Sie essen Erdbeeren im Winter, einfach weil sie gerade Lust haben, interessieren sich nicht dafür, dass das Poulet in Aktion aus Brasilien stammt, so lange es günstig ist. Aber sie verstehen es nicht.

Konsum hat viele Gesichter. Sie alle sind aber Fassaden, die uns Glück versprechen, uns aber vieles dabei nehmen. Wir werden süchtig danach. Und wenn ich Kleinkinder schreien höre, weil sie den Gummiwurm (mit dem man aber überhaupt nichts tun kann, ausser auseinander zu ziehen) nicht kriegen, wird mir bewusst, wie früh diese Sucht beginnt und genau diese Kleinkinder zeigen uns, wie lächerlich der Konsumwahn ist, indem sie fünf Minuten nachdem sie den Gummiwurm gekriegt haben, kein Interesse mehr daran haben und ihn nie wieder in die Hand nehmen. Sie stillen das Bedürfnis nach Glückseligkeit seit Kleinauf mit Konsum und machen sich abhängig von menschlichen Erfindungen, wenn sie doch nur wüssten, welch Glück die Natur, unsere Umwelt zu bieten hat, verbunden mit unserem eigenen kreativen Denken und Handeln. Würden wir doch endlich unsere Augen öffnen. 

 

( … ) Der moderne Mensch erfährt sich als etwas von der Natur Getrenntes, ( … ) Um zu überleben, so dachte er, müsse er seine eigene Natürlichkeit aufgeben und leugnen, dass er selbst Teil der ihn umgebenden Natur ist. ( … ) Dieser Planet ist nicht beliebig, und deshalb können wir uns auch nicht beliebig verhalten. ( … ) Es ist an der Zeit, unsere schöpferischen und kreativen Fähigkeiten zu begreifen und verantwortlich zu gebrauchen. ( … )

In jedem Augenblick wird die Welt neu geschaffen. ( … ) Das Lebendige ist nichts, was wir greifen und festhalten könnten, sondern das, was sich unserem Zugriff immer wieder entzieht und sich unablässig verändert. ( … )

Kreativität ist eine Eigenschaft, die wir mit allem Lebendigen in der Welt teilen. ( … ) Als Teilhabende dieses Feldes wirken wir zugleich kreativ auf dieses ein und indem wir diese unsere kreativen Eigenschaften nutzen, dann tragen wir aktiv zur Gestaltung der Zukunft bei. ( … )

Im kreativen und kooperativen Zusammenspiel bringen wir ungeahnte Möglichkeiten zur Entfaltung. Unsere Aufgabe ist es, unser Talent und unsere Kreativität in das Leben einzuspeisen, das Potenzial der Möglichkeiten zu mehren und wahres Wachstum zu ermöglichen.

Die Liebe ist das, was für mich am besten zum Ausdruck bringt, was wir als Verbundenheit erfahren und als Empathie empfinden. (Teilhaben an einer unteilbaren Welt; Das ganzheitliche Weltbild der Quantenphysik; geschrieben von Hans-Peter Dürr)

 

Ich wünsche mir, dass dieses Weltbild der Verbundenheit im Fokus steht. Frei werden wir nie sein, nicht unabhängig. Aber weshalb sollten wir uns darin auch verlieren wollen? Das Leben ist Bewegung. Hört es auf sich zu bewegen, bleibt nur noch der Tod. Wir sind alle ein Teil des grossen Ganzen. In Dankbarkeit und Verbundenheit dessen zu leben heisst Liebe. Ein Gedanke, der sich nicht mehr abschütteln lässt, seit ich das Buch „Verbundenheit“ vom Hogrefe Verlag gelesen habe. Wie die Autoren von diesem Werk, möchte ich endlich Bewusstsein dessen Thematik schaffen. I’m starting with the girl in the mirror. Ich bewege mich mit ihnen, mit meiner Umwelt, meinen Mitmenschen. Frei, aber in Liebe verbunden. 

 

 

Literaturquelle:

Verbundenheit; Gerald Hüther & Christa Spannbauer (Hrsg.), Hogrefe Verlag, Bern 2018